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Sonntag, 3. Februar 2008
Kellergeist
grudge, 04:12h
Ich wohne seit Juni/Juli 2006 zusammen mit Flummi in einer schönen Dreiraumwohnung in der nördlichen Innenstadt. Daß direkt vorm Fenster die Straßenbahn entlangfährt, stört mich nicht. Allerdings befindet sich direkt gegenüber ein regelrechter Kellergeist - eine Kneipe mit dem ungezügelten Hang zur Discothek.
Direkt nach dem Einzug, also am ersten WE in der neuen Wohnung, konfrontierten das erste Mal unser Bedürfnis nach Nachtruhe (und wir sind Nachtschwärmer!) mit dem Bedürfnis des Kellergeists nach lauter Musik. Gegen halb vier Uhr morgens etwa gingen wir nach drüben und suchten den fruchtbaren nachbarschaftlichen Dialog. Auf meine eigentlich harmlos scheinende Frage, wie lange denn noch so laut Musik zu erwarten wäre, konterte der Kellergeist, er habe eine Genehmigung vom Ordnungamt, ich könne ihm rein gar nichts und es bringe ebenso wenig, die Polizei zu rufen. Leicht verdutzt über dessen Kompromißbereitschaft, versuchte ich ihm nochmals klar zu machen, daß mich seine Genehmigung eigentlich gar nicht interessiere und ich nur wissen wolle, wann ich denn in Ruhe schlafen könne. Sein unverkennbarer Alkoholpegel scheint seine Auffassungsgabe irritiert zu haben, erst nach meinem dritten Versuch bot er uns an, die Musik etwas leiser zu drehen. Die Fenster und Türen müsse man auf haben, weil es ja so warm im Raum wäre, aber man könne die Tür auch schließen. Das stelle kein Problem dar.
Mit gemischten Gefühlen verließen wir das Schlachtfeld und stellten auch nach sieben Uhr morgens noch schlafhindernde Bässe von gegenüber fest. Gegen acht schlief ich.
In den nächsten Wochen, Monaten und Jahren kam es desöfteren zu solchen lauteren Nächten, dann und wann wurde die Polizei gerufen, mit welcher er jedesmal heftig diskutierte, hektisch mit den Armen fuchtelnd gestikulierte und ab und an in unsere Richtung (also zum Haus gegenüber) zeigte, als müssen die Polizisten nicht ihn besuchen sondern seine Nachbarn, die ja offensichtlich nur simulieren, denn so laut sei seine Musik bestimmt nicht (und er habe ja eine Genehmigung). Danach drehte er die Musik dennoch etwas leiser und verschonte uns bis zum nächsten Mal.
Zu Silvester 2006 - wir blieben zuhaus, da uns der ganze Rummel doch etwas auf den Senkel geht - gab's die zweite Konfrontation zwischen dem Kellergeist und uns. Ich, in meiner schier endlosen Güte, prostete ihm zum Jahreswechsel vom Fenster aus zu. Er stand, wie seine Gäste, draußen vor seiner Kneipe und jagte pyrotechnische Erzeugnisse noch und nöcher in die Umgebung. Dabei hat er uns Zuschauer wahrgenommen und mein Prosit wohl mißverstanden. Er schaute uns an und führte seine Hand am Hals entlang, beendete diese Geste mit dem Zeigen des Mittelfingers. Ich ließ von einer Anzeige ab, wüßte auch nicht, ob dergleichen Sinn machte.
Heute hat es mich dann gepackt und ich versuche mein Glück bei der Stadt. Nach einigem Suchen fand ich auf der Stadt-Homepage einen möglicherweise Verantwortlichen. Ich nutzte die neuartige Kontaktfunktion und schrieb ihm eine E-Mail. Ich bin wahrlich gespannt, ob und was er mir darauf antworten wird.
Direkt nach dem Einzug, also am ersten WE in der neuen Wohnung, konfrontierten das erste Mal unser Bedürfnis nach Nachtruhe (und wir sind Nachtschwärmer!) mit dem Bedürfnis des Kellergeists nach lauter Musik. Gegen halb vier Uhr morgens etwa gingen wir nach drüben und suchten den fruchtbaren nachbarschaftlichen Dialog. Auf meine eigentlich harmlos scheinende Frage, wie lange denn noch so laut Musik zu erwarten wäre, konterte der Kellergeist, er habe eine Genehmigung vom Ordnungamt, ich könne ihm rein gar nichts und es bringe ebenso wenig, die Polizei zu rufen. Leicht verdutzt über dessen Kompromißbereitschaft, versuchte ich ihm nochmals klar zu machen, daß mich seine Genehmigung eigentlich gar nicht interessiere und ich nur wissen wolle, wann ich denn in Ruhe schlafen könne. Sein unverkennbarer Alkoholpegel scheint seine Auffassungsgabe irritiert zu haben, erst nach meinem dritten Versuch bot er uns an, die Musik etwas leiser zu drehen. Die Fenster und Türen müsse man auf haben, weil es ja so warm im Raum wäre, aber man könne die Tür auch schließen. Das stelle kein Problem dar.
Mit gemischten Gefühlen verließen wir das Schlachtfeld und stellten auch nach sieben Uhr morgens noch schlafhindernde Bässe von gegenüber fest. Gegen acht schlief ich.
In den nächsten Wochen, Monaten und Jahren kam es desöfteren zu solchen lauteren Nächten, dann und wann wurde die Polizei gerufen, mit welcher er jedesmal heftig diskutierte, hektisch mit den Armen fuchtelnd gestikulierte und ab und an in unsere Richtung (also zum Haus gegenüber) zeigte, als müssen die Polizisten nicht ihn besuchen sondern seine Nachbarn, die ja offensichtlich nur simulieren, denn so laut sei seine Musik bestimmt nicht (und er habe ja eine Genehmigung). Danach drehte er die Musik dennoch etwas leiser und verschonte uns bis zum nächsten Mal.
Zu Silvester 2006 - wir blieben zuhaus, da uns der ganze Rummel doch etwas auf den Senkel geht - gab's die zweite Konfrontation zwischen dem Kellergeist und uns. Ich, in meiner schier endlosen Güte, prostete ihm zum Jahreswechsel vom Fenster aus zu. Er stand, wie seine Gäste, draußen vor seiner Kneipe und jagte pyrotechnische Erzeugnisse noch und nöcher in die Umgebung. Dabei hat er uns Zuschauer wahrgenommen und mein Prosit wohl mißverstanden. Er schaute uns an und führte seine Hand am Hals entlang, beendete diese Geste mit dem Zeigen des Mittelfingers. Ich ließ von einer Anzeige ab, wüßte auch nicht, ob dergleichen Sinn machte.
Heute hat es mich dann gepackt und ich versuche mein Glück bei der Stadt. Nach einigem Suchen fand ich auf der Stadt-Homepage einen möglicherweise Verantwortlichen. Ich nutzte die neuartige Kontaktfunktion und schrieb ihm eine E-Mail. Ich bin wahrlich gespannt, ob und was er mir darauf antworten wird.
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