Sonntag, 22. November 2009
Donnerstag, 19. November 2009
Wahnsinn, die Sonne scheint tatsächlich. Heute ist mein letzter Urlaubstag. Ein wenig kommt bereits Abschiedsstimmung auf, obwohl ich ja erst morgen mit Sack und Pack gen Heimat reise. Es stellt sich mir die Frage, was ich heute mit dem Tag anfange.

Und meine Jacke ist noch nicht wieder trocken. Jetzt muß ich zusehen, daß ich das irgendwie hinbekomme, bis ich das Appartement verlassen will, denn für eine Wechseljacke war ja leider kein Platz im Gepäck. Oh, und die Schuhe ebenfalls. Das wird spaßig. Einige Gitarrenakkorde später scheinen Jacke und Schuhe wieder einigermaßen anziehbar zu sein. Ich werde die Gunst der Stunde nutzen, ehe es sich die Sonne anders überlegt und gar wieder Regenwolken vorbeischickt, nochmal den Strand zu erklimmen. Ich sollte heute endlich Nietzsche durchbekommen, das wäre sonst mehr als peinlich. Eigentlich müßte ich danach auch noch Camus am Stück lesen. Zeit dafür ist ja genug vorhanden, aber ich ermüde leider viel zu schnell beim Lesen.



Nach wenigen Seiten wird es mir bereits zu frisch am Strand und ich beschließe, mir ein Lokal für den Mittagsschmauß zu suchen. Die Reise geht letztendlich wieder gen Westen, aber auch dort finde ich auf Anhieb nichts. Erst an der Strandpromenade offenbart sich mir eine kleine nordisch anmutende Hütte. Ich probiere den Steinbeißer und genehmige mir dazu ein Flensburger - mal kein Rostocker. Den Rückweg verbringe ich wieder am Strand. Es ist schließlich das letzte Mal, daß ich hier entlang laufen kann. Es sind heute extrem viele Möwen hier, zumindest kommt es mir heute mehr vor. Auf dem Rückweg beschließe ich, daß ich den Abend im Brauhaus bei einer Maß und Buch beende. Vorher aber nochmal nach Hause, aufwärmen und ausruhen.



Es kommt wieder, wie es kommen muß. Ich nicke ein wenig auf dem Bett ein und anschließend versuche ich noch eine Runde Punic Wars. Eine Stunde später als geplant breche ich somit erst zum Feierabendbier auf. Glücklicherweise haben sie bis 22 Uhr geöffnet - eigentlich beginnt hier der Abend ja erst -, also bleibt mir noch eine Stunde. Ich bestelle auch sogleich eine Maß Winterbier und lese die letzten Seiten des Antichrists. Direkt danach zücke ich Camus' "Die Pest" und verliere mich darin auch postwendend, ehe ich das Lokal verlassen muß.



Ich gehe ein letztes Mal zur Seebrücke vor und laufe dort einem Duzend Anglern über den Weg. Es fallen geschätzt zwei-drei Angeln auf einen Angler. Ein wenig merkwürdig fühle ich mich schon. Ich bleibe also nur wenige Momente, genieße die tiefdunkle See und trotte auch schon wieder heimwärts. Das ist er also, mein letzter Urlaubsabend. Zur Feier des Tages gibt's einen Tomaten-Mozzarella-Salat. Und im TV kommt "The Green Mile". Ich bin mir nicht sicher, ob es das letzte Buch war, das ich von Steven King gelesen habe, aber auf alle Fälle ist es das mit Abstand am beeindruckendstene. Die Verfilmung ist auch überaus gut gelungen und man sollte nicht zu nah am Wasser gebaut sein. Jetzt ist's jedenfalls halb vier und ich schließe das Kapitel hiermit.

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