Sonntag, 22. November 2009
Freitag, 20. November 2009
Unerbittlich holt mich der Wecker bereits vor 9 Uhr in die Realität zurück. Das ist viel zu zeitig, finde ich. Ich setze Wasser für Kaffee und Tee an, springe unter die Dusche und beginne, meine Tasche zu packen. Das geht schneller als erwartet, es fehlen nur noch Geschirr und Laptop, also heißt's nun Frühstückszeit. Irgendwie habe ich es nicht geschafft, die Packung Toast in der Woche aufzubrauchen. Auch vom Met ist noch etwas übrig. Mal sehen, ob das für morgen noch taugt, dann könnte ich eine Bolognesesoße daraus basteln. Den Käse rühre ich jetzt erst das erste Mal an, auch Tomaten sind noch übrig. Hach, diese Überflußgesellschaft. Dabei bin ich doch stets so bedacht, nicht zu viel einzukaufen und alles aufzubrauchen. Immerhin lacht draußen die Sonne. Jetzt scheint eine Schön-Wetter-Front aufzuziehen. Egal, bis auf den einen regnerischen Tag war das Wetter bei mir ja auch nicht schlecht. Inzwischen ist es halb 11, die Tasche ist gepackt und das Zimmer aufgeräumt. Jetzt geht's also zurück.

Ich gebe meinen Zimmerschlüssel ab und zerre mein Gepäck zum Bahnhof. In einigen Minuten kommt der Bus, ich verbringe die Zeit mit Lesen. Im Bus selbst widme ich mich lieber dem Musikhören und döse dabei ein wenig weg. Auf die Minute genau kommt der Bus am Ziel an, ich durchquere den Rostocker Hauptbahnhof und setze mich in die Wartehalle am Ausgang Nord. Windgeschützt, nicht zu kalt und eine ausreichende Sitzgelegenheit für mich und mein Gepäck.

Ich zücke wieder das Buch hervor und hoffe, daß ich so die knappen 3h Wartezeit überbrücken kann. Eigentlich müßte man hier ein wenig die Menschen beobachten bei dem frequentierten Wechsel. Denn wo sonst als am Bahnhof hat man so eine Gelegenheit dazu? Ich bekomme aber meistens nur meine direkten Sitznachbarn mit, die aus mir bislang noch unerklärlichen Gründen kommen, sich hinsetzen und einfach so wieder aufstehen und aus dem Bahnhof gehen. Einige werden abgeholt, das erscheint mir plausibel. Was aber ist mit den anderen? Warten sie wie ich auf etwas anderes, als auf ein öffentliches Verkehrsmittel? Na gut, je länger ich hier sitze, desto gleichverteilter wird das Bild der Abwandernden. Ab und an horche ich auf wegen des Klackens der Absatzschuhe, es drängt sich daher das Bild auf, es würden viele Frauen per Bahn reisen. Aber sieht man dann genauer hin, ist die Zahl der männlichen Reisenden beachtlich. Gerade eben betritt ein älterer Herr mit seiner Katze die Bahnhofshalle. Klein Miezi verschwindet prompt im Tabakwarengeschäft, so daß der ältere Herr seine Schwierigkeiten hat, sie zu ergreifen und auf dem Arm wieder herauszutragen. Meine Nachbarn wechseln munter weiter und die Zeiger der Uhr wandern ebenfalls munter weiter. Die Zeit des Wartens ist nun also gleich vorbei. Die Spannung steigt, ob und wie das alles mit der Mitfahrgelegenheit klappen wird. Am Telefon machte es ja noch einen erbaulichen Eindruck, aber so kurz vorher drängt sich einem leider immer etwas Skepsis auf.

Kurz vor 15 Uhr warte ich dann draußen vor dem Bahnhof. Ich sehe wieder den älteren Herrn mit der Katze auf dem Arm. Wie ruhig sie da doch bleibt. Wenig später erblicke ich auch den dunkelgrünen Golf. Die zweite Mitfahrerin eilt auch sogleich zu dem Wagen, es scheint also alles problemlos zu funktionieren. Die beiden Frauen hatten auch gleich ein spannendes Gesprächsthema, die Fahrerin studiert Geschichte und die Mitfahrerin hat es studiert. Ich höre interessiert zu, viel mehr kann ich dazu auch nicht beitragen, zumal ich mich auch in der Stadt kein Stück auskenne. Die durchaus gutaussehende Fahrerin hat eine recht kräftige Stimme, eignet sich ausgezeichnet für ihren Berufswunsch Lehrerin. Es ist mit teilweise fast zu laut, da ich ja direkt neben ihr sitze und sie so spricht, daß auch die Mitfahrerin auf der Rückbank sie gut verstehen kann. Die Mitfahrerin erinnert mich an 1-2 Bekannte von mir, die irgendwie ähnlich drauf sind, mit der Art, wie sie auf andere wirkt, wie sie durch das Leben geht. Auf der Autobahn rutschen wir leider von einer Baustelle in die nächste. Die Fahrt bis Berlin geht nur recht schleppend voran, zu allem Übel gibt's auf dem Ring auch noch stauähnlichen zähfließenden Verkehr. Aber wenigstens danach rollt es gut weiter. Nach etwa 4h Fahrt kommen wir an. Eine alles in allem sehr angenehme Fahrt. Ich begleiche meine Schulden und verabschiede mich auch prompt von den beiden. In der Straßenbahn kommt ein wenig das schlechte Gewissen in mir auf, ich hätte mich vielleicht etwas anders verabschieden sollen, noch 1-2 Wünsche auf den Weg geben, mich aufrichtig für das Mitnehmen bedanken oder dergleichen. Immerhin sehe ich beide vermutlich nicht nochmal wieder und ich habe sie so zurückgelassen, als würde man sich eh wenig später wiedersehen. Aber im Grunde spielt das keine große Rolle.

Zuhause angekommen, betrete ich mein chaotisches Zimmer, stelle fest, daß die neue Reisetasche leider nicht unversehrt geblieben ist (sieht mir ganz nach einer Billigproduktion aus, denn so schwer war die Tasche ja nun doch nicht, daß gleich zwei Nähte reißen müssen) und lasse mich auf meiner Couch nieder. Damit war's das also. Der Alltag lacht mir mitten ins Gesicht. Ich fühle mich innerlich trotzdem gut erholt. Ein schöner Urlaub.

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Donnerstag, 19. November 2009
Wahnsinn, die Sonne scheint tatsächlich. Heute ist mein letzter Urlaubstag. Ein wenig kommt bereits Abschiedsstimmung auf, obwohl ich ja erst morgen mit Sack und Pack gen Heimat reise. Es stellt sich mir die Frage, was ich heute mit dem Tag anfange.

Und meine Jacke ist noch nicht wieder trocken. Jetzt muß ich zusehen, daß ich das irgendwie hinbekomme, bis ich das Appartement verlassen will, denn für eine Wechseljacke war ja leider kein Platz im Gepäck. Oh, und die Schuhe ebenfalls. Das wird spaßig. Einige Gitarrenakkorde später scheinen Jacke und Schuhe wieder einigermaßen anziehbar zu sein. Ich werde die Gunst der Stunde nutzen, ehe es sich die Sonne anders überlegt und gar wieder Regenwolken vorbeischickt, nochmal den Strand zu erklimmen. Ich sollte heute endlich Nietzsche durchbekommen, das wäre sonst mehr als peinlich. Eigentlich müßte ich danach auch noch Camus am Stück lesen. Zeit dafür ist ja genug vorhanden, aber ich ermüde leider viel zu schnell beim Lesen.



Nach wenigen Seiten wird es mir bereits zu frisch am Strand und ich beschließe, mir ein Lokal für den Mittagsschmauß zu suchen. Die Reise geht letztendlich wieder gen Westen, aber auch dort finde ich auf Anhieb nichts. Erst an der Strandpromenade offenbart sich mir eine kleine nordisch anmutende Hütte. Ich probiere den Steinbeißer und genehmige mir dazu ein Flensburger - mal kein Rostocker. Den Rückweg verbringe ich wieder am Strand. Es ist schließlich das letzte Mal, daß ich hier entlang laufen kann. Es sind heute extrem viele Möwen hier, zumindest kommt es mir heute mehr vor. Auf dem Rückweg beschließe ich, daß ich den Abend im Brauhaus bei einer Maß und Buch beende. Vorher aber nochmal nach Hause, aufwärmen und ausruhen.



Es kommt wieder, wie es kommen muß. Ich nicke ein wenig auf dem Bett ein und anschließend versuche ich noch eine Runde Punic Wars. Eine Stunde später als geplant breche ich somit erst zum Feierabendbier auf. Glücklicherweise haben sie bis 22 Uhr geöffnet - eigentlich beginnt hier der Abend ja erst -, also bleibt mir noch eine Stunde. Ich bestelle auch sogleich eine Maß Winterbier und lese die letzten Seiten des Antichrists. Direkt danach zücke ich Camus' "Die Pest" und verliere mich darin auch postwendend, ehe ich das Lokal verlassen muß.



Ich gehe ein letztes Mal zur Seebrücke vor und laufe dort einem Duzend Anglern über den Weg. Es fallen geschätzt zwei-drei Angeln auf einen Angler. Ein wenig merkwürdig fühle ich mich schon. Ich bleibe also nur wenige Momente, genieße die tiefdunkle See und trotte auch schon wieder heimwärts. Das ist er also, mein letzter Urlaubsabend. Zur Feier des Tages gibt's einen Tomaten-Mozzarella-Salat. Und im TV kommt "The Green Mile". Ich bin mir nicht sicher, ob es das letzte Buch war, das ich von Steven King gelesen habe, aber auf alle Fälle ist es das mit Abstand am beeindruckendstene. Die Verfilmung ist auch überaus gut gelungen und man sollte nicht zu nah am Wasser gebaut sein. Jetzt ist's jedenfalls halb vier und ich schließe das Kapitel hiermit.

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Mittwoch, 18. November 2009
Ich hab's erstmalig geschafft, vor 12 Uhr aus dem Bett zu kommen. Die Uhr zeigt auch erst 10 Uhr an. Ich bin gespannt, ob ich die Zeit effektiv nutzen kann. Vielleicht wäre es heute an der Zeit, zum Mittagessen endlich mal Fisch zu probieren. Aber erstmal muß ich munter werden und dazu gibt's eine Partie "The Punic Wars".

Sauber. Natürlich zieht sich sowas länger und seit 1-2 Stunden regnet es draußen. Ich werde es jetzt trotzdem mal anpacken, habe schließlich meinen Regenschirm dabei. In der Hafen-Taverne finde ich endlich ein Lokal, das einen guten Eindruck macht und leckeres und vorallem reichhaltiges Seelachsfilet anbietet. Inzwischen wird es draußen dunkel und ich muß mich im strömenden Regen heimwärts kämpfen.



Eigentlich hatte ich vor, im Irish Pub Live-Fußball zu schauen, aber momentan sieht es so aus, als schaue ich das im Appartement. So spare ich ein wenig Geld, durchnässe nicht auch noch das zweite Outfit und kann so auch den Wein weiter leeren, der schließlich spätestens morgen alle werden sollte. Ach ja, und nebenbei kann ich eine weitere Runde Punic Wars spielen. Verdammt. TV und Computerspiele im Urlaub. Genau das wollte ich eigentlich vermeiden. Hilft alles nichts, nun passiert es eh bereits. Die Fußballspiele sind nicht so spannend, im Spiel verliere ich durch einen blöden Fehler und so beschließe ich, ins Bett zu gehen - dummerweise reizt mich davor noch ein Film auf Arte, "Jade-Krieger". Irgendwie muß ich mir diesen Film nochmal anschauen, denn ich habe die Zeitsprünge darin nicht so ganz verstehen können. Vermutlich fehlt mir dafür der Anfang. Oder ich recherchiere zuhause einfach mal, falls ich den Film nicht auftreiben kann. Was kann das denn nicht zeitiger am Tag kommen? Nun ist's wieder gleich halb zwei. Na, hoffentlich scheint morgen ein wenig die Sonne, habe ich doch heute in der Taverne brav abgegessen.

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Dienstag, 17. November 2009
Nach dem Frühstück klampfe ich mir die Finger wund, ich spiele also nur etwa 30min. Aber es hat Spaß gemacht. Bevor ich mein Appartement verlasse, vergewissere ich mich beim Hausherren, wann ich Freitag aus meinem Zimmer spätestens raus muß. Er meint, bis 11 Uhr spätestens könne ich mir Zeit lassen. Na, so muß ich notfalls nur ca. 2h in Rostock auf dem Bahnhof verbringen. Ich hoffe, daß die Gepäckschließfachanlage Platz für meinen Kram hat, sonst muß ich da die ganze Zeit auf dem Gepäck herumsitzen. Anschließend spaziere ich wieder zum Strand und lese dort auf einer Bank ein paar Seiten. Da es doch recht frisch wird, beschließe ich in ein nahegelegenes FastFood-Restaurant einzukehren, um einerseits meinen Magen zu füllen und andererseits mich aufzuwärmen. Als ich einkehre, verlassen gerade zwei alte Damen das Lokal. Danach bin ich der einzige Kunde. Irgendwie finde ich das schade, daß so wenig los ist. Allerdings revidiere ich meine Meinung ein wenig, als ich mein Essen auf einem Plastikteller serviert bekomme, so ein "Bitte zum Mitnehmen"-Dingens. Geschmeckt und gesättigt hat es trotzdem und ich schlendere wieder zurück zum Appartement.

Während im TV die Beach-Soccer-WM läuft, ruhe ich mich ein wenig aus. So ein TV ist eine echte Zeitfressmaschine. Ich schaffe es trotzdem noch, einige Seiten in der Zeitschrift zu lesen. Heute Abend ist es soweit. Ich versuche, das Kino zu erklimmen. Grob kenne ich die Richtung, in die ich gehen muß. Ich kalkuliere dafür ca. 30 min Zeit ein mit einem Sicherheitspolster von 15min, falls etwas dazwischen kommt. In etwa auf halber Strecke meldet sich mein Handy. Meine Mitfahrgelegenheit hat meine Nachricht gelesen. Ich rufe prompt zurück, denn jetzt wird sie sicherlich Zeit und Möglichkeit für ein Telefonat haben, und kläre mit ihr das Ganze ab. Es fahren wohl noch weitere Personen mit, aber der Kofferraum eines VW Golfs sollte genug Fassungsvermögen besitzen, damit das Gepäck Platz findet. Ich finde das Kino schließlich gerade so rechtzeitig, nur wenige Augenblicke danach wird der Film gestartet. Der Weg war also doch etwas länger, als ich vermutet habe. Dennoch, mein Polster war ideal bemessen, also hat die Kalkulation einwandfrei hingehauen.

Der Film entpuppt sich als typischer Emmerich-Film. Gute Effekte, allerdings erinnert die Handlung an vergangene Weltuntergangs-Filme. Ich hatte mir erhofft, es würde ein wenig mehr auf die Maya-Prophezeihung eingehen, denn diese werden vermutlich die wenigsten Kinogänger überhaupt kennen. Desweiteren wünschte ich mir, daß vielleicht auch mal das "Danach" gezeigt würde, aber so ist es wohl jedes Mal - ein offenes Ende, der Zuschauer soll sich das selber ausmalen bzw. ist das für einen Film der Art nicht mehr spannend genug. Ich sollte zuhause mal recherchieren, wie es um die Plattentektonik bestellt ist, also ob das bei einem chaotischen Hin- und Herschieben der Platten wirklich wahrscheinlich wäre, daß die Wiege der Welt - Afrika - als einziger Kontinent unüberflutet bleibt. Gut gewählt ist es aus diesem Gesichtspunkt allemal, aber wenn das sogar noch im Bereich des Möglichen wäre, müßte man das als "genial" abstempeln.



Den Rückweg bestreite ich am Strand. Der Himmel ist sternenklar, einzig die Hotel- und Promenadenbeleuchtungen stören den unbeschwerten Blick nach oben. Leider läßt sich mit einer normalen DigiCam der Sternenhimmel nicht festhalten. Immerhin einen hellen Punkt kann ich einfangen. Besser als nicht, denke ich mir. Das dunkle Rauschen der Ostsee läd zum Verweilen ein, wäre da nicht der kalte Wind. Auf jeden Fall konstatiere ich, daß es mir in diesem Moment ziemlich gut geht - die Erkältung außen vor gelassen. Ich hoffe sehr, daß ich dieses Gefühl auch mit zurück in die Heimat nehmen kann. Mir bleiben ja nur noch zwei Tage an der Küste. Sicher, sechs Tage sind nicht viel, aber die restliche Zeit kommt einem nach der Hälfte irgendwie immer verdammt wenig vor.

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Montag, 16. November 2009
Das Fieber ist glücklicherweise gesunken. Nur noch 37,3°C werden mir angezeigt. Vermutlich hat das nächtliche Schwitzen geholfen, denn das Bett ist nun doch recht feucht. So recht gut in Tritt komme ich heute allerdings nicht. Erst zwei Stunden nach dem Aufstehen kann ich mich aufrappeln und besuche den Netto-Markt. Wenig später gibt's dann endlich Frühstück, Schoko-Knusperflocken.



Nach 2h Chillen und Dösen spaziere ich dann zum Strand. Es ist wirklich bemerkenswert, wieviele Frauen mit ihren Kindern unterwegs sind. Entweder sind deren Partner im Appartement geblieben oder gar nicht im Urlaub dabei. Und es schwimmt bei der Temperaturen tatsächlich jemand in der Ostsee. Respekt! Am Sonntag hätte ich es ja auch beinahe getan, zumindest überdachte ich mir die Sache kurzzeitig, ließ aber in Anbetracht meines gesundheitlichen Zustands das Ganze glücklicherweise bleiben. Zuhause gibt's heute nur noch einen TV-Abend. Fürs Lesen bin ich zu breit im Kopf und für Outdoor-Aktivitäten nicht fit genug.

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Sonntag, 15. November 2009
Ich wache vom Türöffnen und -schließen im Flur auf. Anscheinend hat der Vermieter die Flurtür wieder aufgeschlossen und sein Büro bezogen. Der Blick auf die Uhr verrät mir, daß es in der Tat auch Zeit zum Aufstehen ist. Bereits halb 1. Die Sonne scheint! Ich kann zwischen den weißen Wölkchen das Himmelblau erkennen. Der Wasserkocher erhitzt mir das Tee- und Kaffeewasser, die Dusche erfrischt den Körper. Die weit geöffneten Fenster tauschen die Luft aus. Der Tag darf somit starten.



Beim Frühstück lese ich einen interessanten Artikel über die Redwoods in Californien, worauf ich beschließe, den Spaziergang durch den hiesigen Wald zu führen. Geschätzte 2 km führt der Weg vom Ostteil zum Westteil der Ortschaft. Meinem ersten Eindruck vom Westen nach gefällt mir der Osten besser. Vielleicht wäre es genau umgekehrt gewesen, wenn ich im Westen ein Appartement genommen hätte. Auf jeden Fall fühle ich mich hier recht heimisch - den Strandweg zieren viele kleine Geschäfte, Restaurants, Kneipen und vorallem Cafés von meinem Appartement bis zur Mündung in die Seebrücke. Ich laufe vom westlichen Teil am Strand zur Seebrücke bei strahlend blauem Himmel zurück. Nur unweit vom Brauhaus entfernt, kehre ich in einem Café ein und genehmige mir einen Schokoeisbecher sowie ein Kännchen Kaffee. Ich lese die ersten Seiten von Nietzsches Antichrist. Ein wenig störend empfinde ich die vielen Kleinkinder und Kinderwagen samt ihren Aufpassern und Anschiebern - genannt Eltern. Zuhause empfiehlt mir der Hausherr einen guten Italiener neben dem Brauhaus - anscheinend scheint das der zentrale Punkt für meine kulinarische Vielfältigkeit zu werden. Ich bin allerdings noch unsicher, wo und wann ich heute Abend speise, will ich doch eigentlich den Sonntagabendfilm im TV schauen. Wein habe ich auch hier, allerdings reizt mich ein Abendessen mit Toast nur bedingt, zumal es auch bereits mein Frühstück war. Dem entgegen würde ich so etwas Geld sparen, hätte damit den Film auch sicher im Programm und mein Gaumen bekäme den Wein so oder so. Ich könnte allerdings auch davor dorthin gehen, denn so lange wird ein Essen nicht dauern, als daß es en ganzen Abendplan umfaßt. Bis zur Entscheidung gibt's die nächsten Seiten Antichrist.



Wenig später überkommt mich die Müdigkeit, ich ruhe mich ein wenig aus und gehe anschließend zum Italiener. Bei Pizza, Rotwein und Wasser lese ich die nächsten Seiten. Es scheint, als würde meine Erkältung wieder schlimmer werden. Zuhause messe ich Fieber, 38,1°C. Das erklärt die fieberartigen Kopfbeschwerden. Mein Hals schmerzt nun ohne Husten und den Fernsehabend schmücken jede Menge Gläser Tee und Lutschpastillen. Ich bin gespannt, ob es morgen früh noch schlimmer sein wird oder ob die Nacht erholend wirkt.

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Samstag, 14.November 2009
Nach nur ca. 3,5h Schlaf klingelt 6.30 Uhr bereits mein Wecker. Gegen 6.45 Uhr quäle ich mich dann auch aus dem Bett. Eine Dusche und ein Energy-Drink später packe ich den Rest in meine Reisetasche, rasiere mich und denke im letzten Augenblick an meine Klampfe. Ganz schön schwer, diese Reisetasche. Pünktlich stehe ich an der StraBa-Haltestelle und schleppe mich bis zum Bahnhof. Ein wenig ungeduldig stehe ich am Ticketautomaten, da vor mir zwei Mädels sich für meinen Geschmack zuviel Zeit lassen. Der Kauf glückt mir dann allerdings prompt und ich erreiche den ersten Zug rechtzeitig.
Die Fahrt geht bis Bitterfeld. Mir fällt auf, daß mein Ticket nicht übertragbar ist, man also seinen Namen in Druckbuchstaben einzutragen hat. Natürlich habe ich keinen Stift dabei. Mich irritiert die Tatsache, daß der Zug, in dem ich sitze, bis Wittenberg fährt, ich allerdings in Wittenberg in einen anderen Zug umzusteigen habe, der mich dann bis Wittenberg bringt. Die Auflösung gab's im nächsten Zug erst. Der jetzige fährt auf direktem bzw. schnellerem Wege ans Ziel, während der andere einen Umweg fährt. Warum auch immer, das wird so schon seine Richtigkeit haben.

In Wittenberg angekommen, hechele ich mit vermutlich 90% der Passagiere aufs andere Gleis, um den Regionalexpress zu bekommen. Mit 4min Verspätung fahren wir dann auch los. Ich werde erst jetzt kontrolliert. Die freundliche Bahnmitarbeiterin hat zum Glück einen Kugelschreiber dabei, mit dem ich recht provisorisch meinen Namen auf mein Ticket druckbuchstabiere. Hier gibt es Bordmonitore. Luxus. Er zeigt mir z. B., daß nun die Todesursache von René Herms geklärt ist. Ein viraler Herzmuskelfehler soll sein frühzeitiges Ableben begünstigt haben. Die Passagiere um mich herum wechseln nun doch ab und an. Irgendwie habe ich aber immer das Glück, daß auf dem 4er Sitz neben mir immer zwei Schnattertanten hingelangen. So laut kann ich meine Kopfhörer ja fast nicht mehr stellen, um deren Gegagger übertönen zu können, ohne Ohrenschmerzen davonzutragen. 1-2° wärmer könnte es im Zug auch sein. Irgendwie zieht es ein klein wenig, so daß es mich durchaus dezent fröstelt. Nach Berlin wurde es dann ruhiger. Zwar wechselten die Nachbarn nach wie vor, jetzt sitzen zwei Zeitunglesende neben mir, aber die Zwischenhalte reduzierten sich auf eine angenehme und überschaubare Zahl. Erstaunlich, daß zwischen den letzten beiden Stationen 40min liegen. Das ist wohl nur in Mecklenburg-Vorpommern möglich. Inzwischen habe ich mich auch an meiner Verpflegung vergriffen. Müsliriegel, trockenes Toast, Lutschpastillen und Energy-Drink sollen die Wartezeit auf Rostock überbrücken. Erst dort habe ich die Möglichkeit, während des ca. 45min Aufenthalts mir eine Kleinigkeit zwischen die Zähne zu schieben. Bis dahin genieße ich den Ausblick auf die Mecklenburgische Seenplatte. Na ja, zumindest stelle ich sie mir vor. Die Gleise führen leider nicht direkt an den Seen vorbei. Dafür passierten wir recht eng eine kleine, schicke Kirchenanlage bei Kargow. Zum Glück hören die Toten nichts von all dem Lärm, denn täglich rattern wohl schon einige Züge am kleinen Friedhof vorbei. Da hilft auch die verminderte Geschwindigkeit nicht viel. In Waren sehe ich dann doch etwas von der Seenplatte, zumindest vermute ich das Fleckchen sichtbares Wasser der Müritz zugehörig. Die Bahnhofsanlage macht hier auch deutlich mehr her als z. B. in Fürstenberg. Während sie hier in einem guten Zustand zu sein scheint und auch relativ belebt wirkt, könnte man in Fürstenberg beinahe meinen, sie wäre gar nicht mehr in Betrieb und zerfällt langsam, aber sicher. Der Tourismus macht's möglich.



Endlich in Rostock! Ich lasse mich von der Fahrstuhl-Etagenbeschriftung irritieren und trotte mit etwas Verspätung gen Ausgang. Dort genehmige ich mir eine Art vegetarisches Fladenbrot beim Bäcker des Vertrauens. Recht bekömmlich zwar, aber es hat mich nicht wirklich befriedigt. Die Warterei auf den Bus ist etwas langweilig. Der Anblick auf Rostock nach Verlassen des Bahnhofs verspricht nicht unbedingt Freudensprünge. Immerhin verraten die Möwen die Nähe der Ostsee. Der Bus rollt pünktlich an seinen Bussteig, gleich drei der vier eingesteigenden Fahrgäste haben das gleiche Ziel. Ich bin also nicht alleine mit so einem Vorhaben. Nach einer recht merkwürdigen Anfahrerei der Haltestellen komme ich pünktlich am Ziel an. Ein kurzer Blick auf meine ausgedruckte Karte verrät mir, daß ich alles im Griff habe und mein Appartement jetzt zügig finde.



Dort angelangt, erwarten mich die beiden Hausherren bereits. Ich löhne die Kurtaxe, lasse mir mein Zimmer zeigen und brühe mir eine Tasse Instantkaffee auf. Das Zimmer auf dem Foto hat nicht zuviel versprochen. Ich bin positiv überrascht. Sehr nett eingerichtet, Equipement für den täglichen Bedarf ist bereits vorhanden - ich hätte also einiges meines Tascheninhaltes zuhause lassen können. Na, sicher ist sicher. Bevor es dunkelt wird, wollte ich noch etwas vom Strand, von der Ostsee und von dem verträumten Ferienörtchen selbst sehen. Also ziehe ich mir die Jacke wieder über und schlendere die ca. 600m den Strandweg entlang. Ich bin erstaunt, wieviele Leute hier trotz der Jahreszeit noch herumlaufen. Anfangs hatte ich die Befürchtung, ich würde hier ziemlich alleine sein. Beruhigend, daß dem nicht so ist. Wenige Augenblicke später stehe ich auf der Düne, inhaliere die frische Ostsee und setze meinen Fuß auf den Sand. Herrlich! Am Wasser duftet es gewohnt nach Meer. Die Möwen kreischen. Ich laufe ein paar Meter und fühle mich pudelwohl. Wie lange bin ich schon nicht mehr an der Ostsee gewesen? Über acht Jahre dürften es inzwischen gewesen sein, sieht man vom Dänemarkaufenthalt ab. Man könnte meinen, ich müsse ihr doch inzwischen überdrüssig sein, so oft wie ich als Kind doch hier in der Gegend Urlaub machen durfte bzw. mußte, da wir ja kaum Alternativen hatten. Dennoch scheine ich es erst jetzt richtig schätzen zu lernen und erlebe es bewußt. Auf dem Rückweg passiere ich ein Brauhaus. Heute wird mit Folk und freien Eintritt geworben. Ich denke, für die Abendstunden habe ich eine Beschäftigung gefunden. Zurück im Appartement sehe ich auch gleich einen Zettel für meine morgige Abendbeschäftigung. Es gibt am Campingplatz ein Kino und diese Woche läuft der neue Emmerich-Film "2012" an. Das Thema sollte mich interessieren.



Nach einem Erholungsschläfchen, während im Flachbildschirm das Freundschaftsspiel Brasilien gegen England lief, mache ich mich frohen Mutes auf dem Weg zum Brauhaus. Ich bin abermals erstaunt, wieviele dorthin gehen, auch wie voll dieser wirklich große Laden bereits ist. Ich finde einen Platz am Tresen, von dort aus ich auch etwas Einblick auf die "Bühne" habe. Neben mit steht der Inhaber des Brauhauses, zumindest erweckt er den Eindruck, "Chef" zu sein. Pünktlich startet das Trio und folkt uns so richtig ein. Na ja, zumindest den vier Tischen in unmittelbarer Nähe zur Bühne. Der Rest bekommt von den Ansagen nicht unbedingt viel mit, da sie ihre Stimme zu sparsam einsetzen. Beim Musizieren an sich ist es von der Lautstärke dann angemessen. Ich koste das dort selbstgebraute helle Bier, anschließend das dunkle Winterbier und zum Abschluß das Spezialbier, ist wohl mit etwas Malz zugesetzt und besitzt dadurch eine trübe Farbe. Für das leibliche Wohl sorgen die hauseigenen Brauhausfritten mit Kräuterdip. Das sind etwas lockerere Kartoffelspalten, gehen in Richtung Röstinis. Als das Trio schließlich eine Pause einlegt, wird es mir zu langweilig bzw. zu kostspielig. Mein drittes Bier habe ich beinahe leer und wenn sie danach nochmal so langespielen, würde ich sicher noch mind. zwei weitere trinken. Auch ist der Barhocker nicht sonderlich bequem, um darauf noch 1h sitzen zu wollen. Ich bezahle also und schlendere wieder zum Strand, begehe die Seebrücke und genieße die kühle Briese.



So gegen 22 Uhr bin ich wieder im Appartement. Den restlichen Abend schaue ich TV, ein wenig Fußball, zwei Spielfilme - vielleicht verschiebe ich den angedachten Kinoabend auf Montag, da Sonntagabend der zweite Teil von dem ersten Spielfilm kommt, den ich noch nicht gesehen habe und mir gerne noch anschauen möchte - und nebenbei zupfe ich an der Klampfe. Ich glaube, gegen 3 Uhr knipste ich erst das Licht aus.

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