Dienstag, 29. September 2009
Tag 28
Nach nun mehr 28 Tagen und fast 12 Stunden ist es an der Zeit, die vergangenen Tage und Wochen auszuwerten. Das Projekt "Trockener September" bzw. mein Fastenmonat neigt sich nun dem Ende.

Wie kam es überhaupt dazu?

Eines schönen Tages im Juli, ich weiß nicht mehr, wann genau es gewesen sein muß, schoß mir diese spontane Idee in den Sinn. Einige aus meinem Bekanntenkreis haben bereits während offiziellen Fastenzeit bis Ostern ihre Kehlen trocken gehalten, selbst mein Vater fastete schon so manchen Februar. So beschloß ich im Zuge der wohlüberlegten Spontanität, dieses Projekt für mich auch zu starten.

Da ich damit weder bis zum Februar, noch bis zur Fastnacht warten wollte, brauchte ich also einen geeigneten Zeitraum in naher Zukunft. Daß es ein ganzer Monat sein müsse, nicht mehr und nicht weniger, war mir schnell klar. 30 Tage sind eine beachtliche Zeit, wenn man zuvor im Schnitt alle zwei Tage eine Kneipe seines Vertrauens mit Freunden seiner Wahl aufsucht. Länger ist in dem Falle also nicht notwendig, kürzer allerdings genauso wenig, da es ja durchaus eine Herausforderung sein soll. Der Juli selbst war bereits zur Hälfte herum und schied damit aus.

Der direkt darauf folgende August hätte es werden können, aber das ist bekanntermaßen mein Festival-Monat. Ich glaube, ich war nicht ein Wochenende zuhause und teilweise auch unter der Woche auf Reisen. Die einen mögen behaupten, das wäre die wahre Herausforderung geworden, ich aber sage, daß das vollkommen unsinnig ist. Für mich gehört zu einem richtigen Festival eine Stiege Bier und vorallem meine Eistee-Mischung von der langen Insel. Darauf freue ich mich das gesamte Jahr, locke damit auch weitere Freunde zum Festival, um dieses grandiose Erlebnis genießen zu können. Damit würde ich mir nur ins eigene Fleisch schneiden, den aufgestauten Spaß, die Vorfreude von 11 Monaten mit diesem spontanen Entschluß zunichte zu machen. Nein, das hätte mein Ziel verfehlt. Ich brauchte einfach nur einen ganz "normalen" Monat, der August ist mein besonderer Monat.

Als nächster Monat kam nun der September in Frage. Er schließt direkt an die Festival-Zeit an. Im September muß ich mich auf meine Abschlußprüfung vorbereiten, dürfte also generell nicht mehr so frequentiert und ausgelassen feiern gehen und das Ende geht fließend in meinen Geburtstag über. Spätestens an dieser Stelle lag meine Entscheidung fest. Es konnte keinen besseren Monat geben, der so ein geniales Grand Finale hat.

Rein körperlich betrachtet, konnte ich keine Veränderungen feststellen. Die Waage ärgert mich nach wie vor. Denn gehe ich abends weg, trinke ich ja trotzdem etwas - und das ist kein Wasser - und nehme folglich Kalorien zu mir. Das Argument, daß Bier den Appetit anregt, man in Folge des Konsums also mehr ißt, möchte ich ebenfalls zurückweisen. Treffe ich mich z. B. 20.00 Uhr auf ein Feierabendbier, habe kurz davor etwas gegessen und endet das Feierabendbier dann z. B. erst gegen 4.00 Uhr morgens, liegt es auf der Hand, daß mein Magen wieder etwas Festes möchte. Selbiges Gefühl verspürte ich auch nach dem Konsum von Non-Alkoholika.

Rein sportlich hat sich an den Leistungen nichts spürbar verändert. Hier sollte man das allerdings nicht zu eng sehen, denn dafür bedürfte es sicher einer weitaus längeren Studie, für die meine, äh, Mittel leider zu begrenzt sind.

Rein finanziell gesehen, ist es lukrativer, in der Kneipe - oder wo auch immer - Bier zu trinken statt Saft oder Cola. Der Literpreis liegt stets unter dem der Non-Alkoholika und teilweise nicht zu knapp. Ich trinke recht gerne, erfreue mich also am Gefühl, wenn Flüssigkeit meine Kehle hinabströmt. So habe ich folglich auch in der Fastenzeit oft ein neues Getränk bestellen müssen und mein Geldbeutel durfte es am Ende ausbaden. Bier ist und bleibt das ideale Getränk - vom Preis-Leistungs-Verhältnis betrachtet (Wasser hat keinen Geschmack, fällt also einfach mal flach).

Rein vom Geist her war die Fastenzeit insofern ein Erfolg, als daß der schwere Schädel am Morgen danach ausblieb. Allerdings habe ich erschreckend festgestellt, daß ich auch mit Non-Alkoholika nach durchzechten Nächten am Morgen nicht so gut klar gekommen bin. Es muß also nicht unbedingt nur am Alkoholkonsum liegen, wenn es morgens eher schleppend vorangeht. Die ganz normale körperliche Belastung tut ihren Dienst ausgezeichnet und versprüht ein Gefühl von Erschöpfung.

Die täglichen bewußten Erlebnisse des Alkoholverzichts versuchte ich hier regelmäßig festzuhalten. Was bleibt unterm Strich zu sagen? Es ist auf jeden Fall eine durchaus interessante Erfahrung. Ob ich nochmal eine Fastenzeit einlege, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. Dem Alkohol generell entsagen, möchte ich mich nicht. Dafür sehe ich einfach keine Veranlassung. Daß es auch ohne geht, habe ich in der letzten Zeit selbst erfahren dürfen. Zur einen oder anderen Veranstaltung gehört allerdings ein kühles Blondes dazu, wie z. B. auf einer Punk-Veranstaltung das Pogo nicht fehlen darf.

Ich glaube, ich habe erstmal alle wesentlichen Punkte betrachtet. Fällt mir noch etwas ein, reiche ich das einfach noch an den letzten Septembertagen nach.

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